Wenn alle Welt an Badeseen und Grillplätze strömt – dann ist auch Hochsaison für kleine Unglücksfälle. Stefan Osche, EH-Experte beim DRK, erklärt die wichtigsten Hilfemaßnahmen, z. B. bei Sonnenstich.
                        
                    Stefan Osche, Erste-Hilfe-Experte beim Deutschen Roten Kreuz, erklärt die wichtigsten Handgriffe bei Verbrennungen, eingedrungenen Glasscherben, verschluckten Insekten, Sonnenstich, starkem Sonnenbrand und Nasenbluten.:
Wie behandelt man starken Sonnenbrand? 
Ein Sonnenbrand ist  eine Verbrennung ersten Grades. Er ist nicht nur unangenehm bis  schmerzhaft, sondern kann durch schwere Zellschäden Jahre später zu  bösartigem Hautkrebs führen. Zu erkennen ist ein Sonnenbrand an der  stark geröteten Haut - wie bei einer Verbrennung. Bringen Sie die Person  in den Schatten und kühlen Sie die gerötete Stelle mit einem feuchten  Tuch. Ist ein größeres Hautareal verbrannt, bringen Sie die Person zum  Arzt - vor allem, wenn Fieber und Schüttelfrost hinzukommen.  
Das DRK rät: Schützen Sie sich und vor allem empfindliche  Kinderhaut mit geeigneter Kleidung, und tragen Sie ein dem Typ  entsprechendes Sonnenschutzmittel regelmäßig auf. Lassen Sie sich hierzu  von Ihrem Arzt oder Apotheker beraten. Setzen Sie Ihre Haut nicht der  prallen Sonne aus. Eine Kopfbedeckung und ein T-Shirt sind beim  Sonnenbaden ein Muss. Babys unter einem Jahr müssen im Schatten bleiben.   
Sie haben eine Glasscherbe im Fuß? Grundregel: Die Scherbe  nicht entfernen - vor allem, wenn sie größer als einen Zentimeter ist  oder sehr tief sitzt. Sonst kommt es zu weiteren Verletzungen oder es  blutet stark nach. Die eingedrungene Glasscherbe beispielsweise mit  Mullbindenpäckchen polstern und locker verbinden. Den Fuß hoch lagern  und den Patienten zum Arzt bringen, bzw. den Rettungsdienst rufen.  Wichtig: Tetanus-Schutz abklären!  
Das DRK rät: Barfuß laufen ist gesund und entspannend. Achten  Sie aber gut auf Verletzungsgefahren auf Ihrem Weg. In Gewässern kann  die Unfallgefahr durch das Tragen von Badeschuhen verringert werden. 
 Wie behandelt man Verbrennungen? Kühlen ist jetzt wichtig –  am besten rund zehn Minuten lang mit fließendem, handwarmem Wasser.  Fragen Sie den Betroffenen, was er als angenehm empfindet. Die  verbrannte Stelle nach der Kühlung mit Verbandtuch keimfrei bedecken,  dann locker und ohne Druck verbinden. Bei allen Verbrennungen ist die  Behandlung durch einen Arzt ratsam. Bei Verbrennungen im Gesicht mit  feuchten Tüchern kühlen. Bei schweren Verbrennungen mit Blasenbildung  oder bei größeren Verbrennungen muss der Rettungsdienst unter 112  gerufen werden.  
Wichtig: Kühlung auf die betroffenen Areale begrenzen, es kann sonst  zur Unterkühlung kommen. Keine Hausmittel wie Kühlsalben oder Mehl  verwenden!  
Das DRK rät: Verwenden Sie keine flüssigen Brandbeschleuniger,  wie Brennspiritus, um das Grillfeuer zu entfachen. Halten Sie einen  Eimer mit Löschwasser in der Nähe der Grillstätte bereit. Und klären Sie  Kinder ihrem Alter entsprechend über den Umgang und die Gefahren von  offenem Feuer auf. Sie haben ein Insekt verschluckt? Beim Picknick auf  der Wiese oder beim kühlen Getränk im Biergarten ist es schnell  passiert: Eine Wespe wird versehentlich verschluckt. Durch allergische  Reaktionen auf das Insektengift können Schleimhäute und Zunge  anschwellen, die Atemwege können sich innerhalb kürzester Zeit verengen  oder ganz verschließen - der Betroffene kann ersticken! Hier gilt  schnelles Handeln. In jedem Fall sofort den Rettungsdienst unter 112  alarmieren und ganz schnell von innen und außen kühlen. Dazu den  Patienten Eiswürfel oder Speiseeis lutschen lassen, wenn er schlucken  kann, und den Hals mit kalten Umschlägen oder Kühlelementen kühlen, bis  der Rettungsdienst eintrifft.  
Das DRK rät: Vorbeugen ist hier die beste Medizin. Getränke  und Nahrung im Freien immer abdecken. Aus dunklen Gefäßen, wie  Getränkedosen, möglichst nur mit Strohhalm trinken. Jeden Bissen und  jedes Getränk vor der Einnahme gut anschauen. Insekten nicht durch  hektische Bewegungen bedrängen. Personen, bei denen eine  Insektengiftallergie bekannt ist, sollten für den Notfall die vom Arzt  verordneten Medikamente bei sich tragen.  
Wie behandelt man einen Sonnenstich? Von einem Sonnenstich  spricht man, wenn der unbedeckte Kopf zu lange unter Sonneneinstrahlung  stand und dadurch die Hirnhäute gereizt sind. Gefährdet sind hier vor  allem Kinder und Menschen mit spärlichem Kopfhaar. Man erkennt einen  Sonnenstich an hochrotem Kopf, Kopfschmerzen, Schwindel, Übelkeit,  Nackensteifigkeit bis hin zur Bewusstlosigkeit. Sofern die betroffene  Person bei Bewusstsein ist, legen Sie sie mit erhöhtem Kopf in den  Schatten und bedecken Sie den Kopf mit einem kühlen, feuchten Tuch.  Gehen Sie in jedem Fall zum Arzt, wenn sich der Zustand nicht bessert.  Kontrollieren Sie die Atmung und rufen Sie unbedingt den Notarzt unter  112, wenn die Person bewusstlos wird. Das DRK rät: Halten Sie sich bei  starker Sonneneinstrahlung im Schatten auf und achten Sie auf  ausreichende Flüssigkeitszufuhr. Vermeiden Sie zu lange  Sonnenaufenthalte - vor allem in der Mittagszeit. Schützen Sie sich mit  geeigneter Kleidung und bedecken Sie Kopf und Nacken.  
Was tun bei Nasenbluten? Nasenbluten entsteht durch direkte  Gewalteinwirkung auf die Nase, z.B. beim Fußball, kann aber auch durch  Krankheiten wie Bluthochdruck verursacht werden. Bei Kindern kommt es  sehr häufig zu Nasenbluten, ohne dass eine genaue Ursache gefunden  werden kann. Wenn ein Kind aus der Nase blutet, fragen Sie genau, was  passiert ist. Denn vielleicht ist es gestürzt und hat weitere  Verletzungen, beispielsweise eine Gehirnerschütterung.  
In jedem Fall gilt: Person aufrecht hinsetzen, den Kopf nach vorne  beugen, die weichen Nasenflügel zudrücken - und ein kaltes Tuch oder  Kühlelement in den Nacken legen. Blutet es länger als 20 Minuten, sollte  man zum Arzt fahren.  
Das DRK rät: Wickeln Sie Kühlelemente oder Eisbeutel immer in ein  sauberes Tuch ein, um Erfrierungen zu vermeiden. Zur eigenen Sicherheit  sollten Ersthelfer im Umgang mit blutenden Wunden immer  Einmalhandschuhe tragen.
Text und Foto: Mitteilung DRK KV Karlsruhe e. V. vom 31.07.2020