Frau Dr. med. Martina Grzenkowski und Herr Dr. med. Peter Hummel informierten über die neue „Spezialisierte Ambulante Palliativ-Versorgung“ (SAPV) in der Region.
                        
                    Zum inzwischen 7. DRK-Themenabend am 23. April in der Bibliothek am  Mühlenplatz konnte Frau Walde, Leiterin der Bibliothek rund 30 Gäste  begrüßen. Ihr besonderer Gruß galt der Referentin des Abends Frau Dr. med.Martina Grzenkowski, Leitende Oberärztin an der Fürst Stirum Klink Bruchsal und Herr Dr. med. Peter Hummel, Vorsitzender des Fördervereins des Ökumenischen Hospiz Dienst Bruchsal (FÖHD). 
Herr Dr. Hummel eröffnete den Abend  mit einer kurzen Einführung in das Vortragsthema und erläuterte hierbei  insbesondere die Begrifflichkeiten „Palliativmedizin“ und „Hospiz“. 
Anhand einer anschaulichen Lichtbildpräsentation informierte Frau Dr. Grzenkowski  in ihrem folgenden Vortrag zunächst über die Entstehungs- und  Entwicklungsgeschichte der modernen Palliativmedizin, von ihren Anfängen  in den 1960er Jahren in England und deren Wandel hin zur in Deutschland  seit 2007 im Sozialgesetzbuch V gesetzlich verankerten „Spezialisierten Ambulanten Palliativ-Versorgung“ (SAPV). Damit wurden die Grundlagen für die SAPV zur Umsetzung von regionalen Palliative-Care-Strukturen in Deutschland geschaffen. 
Die  SAPV wird zusätzlich zur hausärztlichen Behandlung und der häuslichen  Krankenpflege eingesetzt – mit dem Ziel, die Selbstbestimmung und  Lebensqualität schwerkranker und sterbender Menschen zu erhalten, zu  fördern und zu verbessern – bis zur letzten Stunde. 
So genannte „Palliative-Care-Teams“ (PCT)  mit fachlich entsprechend qualifizierten Medizinern und Pflegekräften  tragen dazu bei, dass dem Wunsch der Mehrzahl schwerstkranker Menschen,  zu Hause bzw. in ihrer gewohnten Umgebung im Pflegeheim oder im  Betreuten Wohnen sterben zu können, entsprochen werden kann. 
Im Januar 2013 hat das PCT „ARISTA“ mit  Sitz der Koordinierungsstelle in Ettlingen seine Arbeit zur Versorgung  Betroffener im südlichen Landkreis Karlsruhe aufgenommen. 
Die Koordinierungsstelle für das so genannte PCT „ARISTA“ NORD zur Versorgung Betroffener im Bereich des nördlichen Landkreises wurde Ende 2014 in Bruchsal eingerichtet. 
Das besondere Anliegen des PCT ist eine optimale Vernetzung und Abstimmung zwischen ambulanter und stationärer Betreuung. 
So  arbeiten aktuell sieben speziell ausgebildete Palliativmediziner, zu  denen auch Frau Dr. Grzenkowski gehört und neun  Palliativ-Pflegefachkräfte in einem koordinierten Versorgungsnetzwerk  mit 24 Stunden Ruf- und Einsatzbereitschaft eng zusammen mit Haus- und  Fachärzten, ambulante und stationäre Hospizdienste und –gruppen,  Pflegedienste, Pflegeheime, Sozialstationen, Therapeuten, Apotheken,  Sanitätshäuser und Seelsorgern sowie einer großen Zahl ehrenamtlicher  Helferinnen und Helfer, um den Wünschen der Patienten für eine  Versorgung und Betreuung in ihrer vertrauten Umgebung bestmöglich  gerecht zu werden. 
Wie Fr. Dr. Grzenkowski weiter ausführte gehören hierzu insbesondere: 
•	Ermittlung der Wünsche und Bedürfnisse in einem persönlichen Beratungsgespräch 
•	Organisation der Rückkehr aus der Klinik, die Vorbereitung einer Betreuung und Pflege zuhause 
•	Intensive ärztliche Begleitung der Maßnahmen und regelmäßige Hausbesuche
 •	Sicherstellung und Durchführung einer umfassenden Schmerztherapie 
•	Linderung von Beschwerden, Ängsten, Atemnot, Übelkeit, Erbrechen, Blutungen ... 
• 	Organisation, Vermittlung und Koordination der Leistungen ambulanter  Pflegedienste, Therapeuten, Medikamentenverordnung,  Hilfsmittelversorgung...
 •	Beratung, Anleitung und Unterstützung für den Patienten sowie Entlastung für Angehörige und Freunde 
•	Psychosoziale und spirituelle Betreuung, Vermittlung kirchlicher Seelsorge und Begleitung durch den Hospizdienst 
•	24 Stunden Ruf- und Einsatzbereitschaft 
Alle  Krankenkassen übernehmen auf Grundlage der gesetzlichen Regelung nach  Prüfung des Anspruches die volle Finanzierung für den Einsatz des PCT.  Für die Kostenübernahme ist eine Verordnung erforderlich, die vom  Hausarzt oder durch den Arzt im Krankenhaus ausgestellt werden kann. 
Im Anschluss an den Vortrag beantworteten  Frau Dr. Grzenkowski und Dr. Hummel die zahlreichen Fragen der Gäste,  wobei hier insbesondere Fragestellungen zur praktischen Umsetzung, wie  zur Beantragung der Leistungen des PCT, zum Ablauf eines Einsatzes sowie  zu Ansprechpartnern und Kontaktadressen im Mittelpunkt standen. 
Dr. Hummel, Vorsitzender des FÖHD dankte  dem DRK Ortsverein Karlsdorf für die gute Zusammenarbeit und  Unterstützung in der Vorbereitung des Themenabends und wies auf die Bücherspende zu den Themen Sterben, Tod und Trauer des FÖHD  an die Bibliothek am Mühlenplatz im Wert von 500 EURO hin. Die Bücher  werden zeitnah zur Ausleihe in der Bibliothek zur Verfügung stehen. 
Am Ende des Themenabends dankte Marius Langer, 2. Vorsitzender des DRK Ortsverein Karlsdorf,  in Vertretung des terminlich verhinderten 1. Vorsitzenden Alfred  Riffel, Frau Dr. Grzenkowski für den höchst informativen Vortrag und  überreichte unter großem Beifall der Gäste Frau. Dr. Grzenkowski ein  kleines Blumengebinde. Gerne hat der DRK Ortsverein Karlsdorf dazu  beigetragen der Öffentlichkeit das Thema Palliativmedizin, SAPV und das  damit verbundene Versorgungsnetzwerk näher zu bringen. Mit dem Hinweis  zur Möglichkeit einer freiwilligen Spende zugunsten der Arbeit der  ehrenamtlichen Hospiz- und Trauerbegleiter/-innen des FÖHD lud Marius  Langer alle Anwesende zu einem kleinen Umtrunk im Foyer der Bibliothek  ein. 
Der DRK Ortsverein Karlsdorf wird die eingegangen  freiwilligen Spenden auf einen runden Betrag aufstocken und dem FÖHD  zeitnah zur finanziellen Unterstützung der ehrenamtlichen Hospizarbeit  zur Verfügung stellen.
 An dieser Stelle nochmals herzlichen Dank an Frau Walde und Herr Dr. Hummel sowie unseren Aktiven Gabi Schlindwein, Thomas Schlindwein, Hanspeter Fuchs, Sabine Jäckle und Bernhard Reineck für die gute Zusammenarbeit und Unterstützung bei der Organisation des Abends. 
Besonderen Dank an die Gäste des Themenabends für ihre Spenden zugunsten der ehrenamtlichen Hospizarbeit.Wir laden bereits heute zu unserem nächsten DRK-Themenabend am 22.  Oktober 2015, 19:30 Uhr in Kooperation mit der "Ambulanten Hospizgruppe  Bruchsal und Umgebung", Regionalgruppe der IGSL-Hospiz e. V. in der  Bibliothek am Mühlenplatz ein. 
Er steht unter der Überschrift 
"...nochmal Leben vor dem Tod - Gedanken zu Abschied, Sterben, Tod und Trauer".Referentin: Claudia Schäfer-Bolz, Sozialpädagogin und  Koordinatorin der Hospizeinsätze sowie Trauerbegleitung der "Ambulanten  Hospizgruppe Bruchsal und Umgebung", seit 15 Jahren als  Palliative-Care-Fachkraft in der Hospizarbeit engagiert.